Herstellerkonforme Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen
Liebes Repanet Mitglied,
sämtliche Werkstätten, die bei der Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen, auch FAS oder ADAS genannt, ohne herstellerkonforme Systeme arbeiten, gefährden nicht nur ihre Kunden, sondern gehen auch selbst ein hohes Risiko ein: Denn im Ernstfall sind sie in der Haftung. Herstellerkonformes Nachrüsten der Technik schafft Abhilfe und Zukunftsfähigkeit.
Karosserie- und Lackierbetriebe sollten sich bei Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen nicht den „schwarzen Peter“ zuschieben lassen. Denn wenn die Kalibrierung der Laser-, Radar- und Kamerasysteme nach der Instandsetzung nicht herstellerkonform – nach dessen Richtlinien und Messvorgaben – durchgeführt wurde, entfällt die Produkthaftung der Autohersteller. Stattdessen haftet dann im Falle eines Schadens die ausführende Werkstatt. Und Kalibrierungen mit nicht herstellerkonformen Systemen des Ersatzteilmarktes, weisen teils starke Abweichungen zu den Ergebnissen auf, die mit herstellerkonformen Systemen erreicht werden.
So berücksichtigen die Systeme des Ersatzteilmarktes bei der Ermittlung der Fahrachse zum Beispiel nicht, wie von vielen Fahrzeugherstellern vorgeschrieben, die notwendige Kompensation des Felgenschlags. Dieses führt in der Werkstattpraxis zu einer falschen Positionierung der Kalibriertafeln und Targets. Für den Betrieb des Fahrzeugs bedeutet dies, dass die Fahrerassistenzsysteme nicht richtig reagieren können – was zur Unfallursache werden kann.
Auch tun sich Instandsetzungsbetriebe, die die üblichen Ersatzteilsysteme verwenden, schwer damit, an die erforderlichen Reparatur- und Instandsetzungsleitfäden des Fahrzeugherstellers zu gelangen. Mehr und mehr Instandsetzungsbetriebe überbringen ihre Kundenfahrzeuge daher gleich zur Kalibrierung in eine OE-Werkstatt, obwohl diese nicht sein müsste.
Um sich in Sachen Kalibrierung den neuesten Stand der Entwicklungen zu sichern, arbeitet Axalta eng mit IAM-NET.EU, einem Netzwerk für unabhängige Kfz-Unternehmen in der EU, zusammen. IAM-NET.EU hat auf Basis der Vorgaben der Fahrzeughersteller und im Austausch mit der von den Versicherungen beauftragten Schadenforschung einen dezidierten „Leitfaden: herstellerkonforme Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen (FAS | ADAS)“ erstellt, an dem sich alle Betriebe orientieren sollten, die Scheiben tauschen oder Reparaturen und Instandsetzungen durchführen, die einen Einfluss auf die Fahrerassistenzsysteme haben. Den Leitfaden erhalten Sie als registrierter Nutzer auf IAM-NET.EU unter dem Menüpunkt Technik/Diagnose-Kalibrierung/Kalibrierung.
Für Anwender, die Kalibrier- und Justagesysteme aus dem Ersatzteilmarkt nutzen, bedeutet das: Nachrüsten und aufrüsten. Gemäß dem Leitfaden müssen dabei folgende drei Bereiche herstellerkonform abgedeckt werden: Informationen, Systeme, Prozesse und Dokumentation. Zu den benötigten Systemen gehört zum Beispiel ein 3D-Achsmess-Sytem, das vor der Kalibrierung überprüft, ob alle Achsmesswerte innerhalb der Soll-Toleranzen liegen und das den Felgenschlag der Räder der Hinterachse ermittelt. Auf Basis der ermittelten Werte wird vom 3D-Achsmess-System dann die tatsächliche Fahrachse errechnet und die Kalibriertafel ausgerichtet. Die Kalibrierung erfolgt dann, nach dem die ggf. vorgeschriebenen Softwareupdates durchgeführt wurden, mit dem entsprechenden Diagnosesystem.
IAM-NET.EU rüstet Betriebe auf Wunsch mit vom Hersteller freigegebenen 3D-Achsmess-, Justage- sowie Herstellerdiagnose-Systemen aus. Diese Systembausteine kommunizieren untereinander und ermöglichen Werkstätten damit ein fachgerechtes und zukunftsfähiges Arbeiten.
Auf der Website der Plattform finden Sie alle relevanten Informationen und Hinweise zu herstellerkonformen Systemen.